Über Felder und Kerne

Wir bewegen uns jeden Tag in einer Vielzahl von Feldern. Feldern, die hemmen, Felder die energetisieren, Felder, die Flügel geben.
 
Wenn es uns einmal oder wiederkehrend nicht gut geht, dann hat das nicht selten mit den Feldern zu tun, in denen wir uns bewegen. Diese Felder bestehen aus mehr als Menschen, die sie ausfüllen. Sie bestehen aus einem komplexen und verwobenen Zusammenspiel zwischenmenschlicher Prozesse. Ein Zusammenspiel – so mannigfaltig und wunderschön, dass ihm weder wissenschaftliche Gleichungen noch künstlerische Werke vollkommen gerecht werden können.
 

Diese Felder bilden sich überall dort, wo Menschen sind: In Partnerschaften, Familien, in Kollegien, unter Freunden, ja sogar am Bahnhof oder am Flughafen. Die Fäden, die sich auf den Feldern zwischen Menschen weben sind manchmal sehr stark und ausdifferenziert; manchmal aber auch fein und zerbrechlich.

Wenn wir bemerken, dass uns etwas nicht guttut; dass es uns nicht guttut, wie wir in einem Feld sind, dann können wir etwas tun: Wir können unsere Haltung ändern, unseren Blickpunkt wandeln, unsere Position verändern und uns (teilweise) aus dem Feld lösen. Solche Bewegungen finden ständig statt, wenn auch manchmal nur im Kleinen oder in fast unbemerkter Weise. Doch unsere Bewegungen werden bemerkt; so wie auch wir die Bewegungen anderer bemerken. Denn wir sind darauf spezialisiert, kleinste Bewegungen im Zwischenmenschlichen wahrzunehmen, auch wenn diese Wahrnehmung uns häufig nicht bewusst ist.
 

Manch ersehnte Bewegung geht uns einfach von der Hand, andere Bewegungen erfordern viel Mut. Hier kann es hilfreich sein, beraterisch oder therapeutisch begleitet zu werden. Manchmal gelingt ein solcher Weg aber auch allein aus eigener Kraft. Wenn wir die Bewegung vollbracht haben, schauen wir oft zurück und staunen. Wir staunen über uns. Wir sind stolz. Und wir spüren unseren Kern. Ganz klar. Pulsierend. Wir fühlen uns mehr im Reinen mit uns und der Welt. Und dann werden wir bemerken, wie sich die Welt um uns herum wandelt und wir ganz ruhig werden und uns wundern können, über all diese Felder und Kerne.

✒ Dr. Robin Junker