Es ist wichtig, wer wir sind

Es ist ein leichter Junivormittag, noch kühl und unbeschrieben, so wie dieses Blatt.
Es ist der richtige Tag, um zu beginnen.  

Was mich antreibt, diesen Blog zu schreiben, ist ein Gefühl, das mich begleitet, seit ich begonnen habe, tiefer in die psychotherapeutische Arbeit einzutauchen, und mich dadurch auf eine Reise zu begeben, die in eine Welt voller Wunder, bewegender Erkenntnisse und Wachstumsmomente führt.

Jedes mal, wenn ich mit einem Menschen in einer Stunde sitze, habe ich zwischenzeitlich das Gefühl, mich auf dessen Meeren zu bewegen. Ich setze die Segel und fühle mich ein in die Welt des anderen, erspüre die Stürme, die ihn umwehen, die warmen Winde, die ihn tragen, die Anker, die ihn sichern oder ihn vom Lossegeln abhalten.
Es ist jedes mal ein Gefühl von Respekt und Staunen, das mich durchfließt, insbesondere in Momenten, wo wir uns gemeinsam einer wichtigen Sache nähern, sie vielleicht sogar herausarbeiten können. Dies sind manchmal Momente voller Schmerz, wo der Mensch, der bei mir sitzt, plötzlich eine große Wunde in sich erkennt.
Manchmal ist es jedoch auch das Erkennen von wertvollen, einzigartigen Facetten des eigenen Kerns, die vorher im Verborgenen geblieben sind. Unglaublich freudige, wunderbare Minuten, in denen man ein Leuchten im Augen des anderen sehen kann, machen diese Stunden zu einem ebenso tiefgehenden Ereignis. Ich habe dann das Gefühl, bei einem großen Heilungsprozess dabei zu sein, ihn unterstützen zu dürfen, und den Menschen dabei stärkend zur Seite stehen zu können.

Es ist ein Privileg für mich, und dennoch fühlt es sich an wie eine der natürlichsten, und menschlichsten Dinge der Welt.

✒ Helena Junker-Kukolja